“Ich hatte Angst vor meinem eigenen Mut!”

Als Annette beim Scrollen im Internet auf ALPIN8 Everesting stößt, ist ihre erste Reaktion: “Das ist ja gesponnen! Kann es das denn wirklich geben? 8848 Höhenmeter – das kann doch nicht ernst gemeint sein!” Doch als die Anzeige für ALPIN8 immer häufiger in ihren Nachrichten auftaucht, wird sie richtig neugierig. Und der Gedanke an ein eigenes Everesting lässt sie nicht mehr los. Aber da sind auch Zweifel. Zum Einen an ihrer eigenen Leistungsfähigkeit, aber auch wegen der Reaktion ihres Umfeldes auf ihren Plan, bei ALPIN8 dabei zu sein. “Ich hatte das Gefühl, die Leute würden mich alle für verrückt halten”, erinnert sie sich. Dann schreibt sie Anja, die sie im August 2023 durch Zufall auf einem Lauf kennengelernt hat. Und Anja ist direkt Feuer und Flamme für die Idee des Everestings! Sie ist so begeistert, dass Annette doch ein bisschen nervös wird, was sie sich da vorgenommen hat. “Ich hatte Angst vor meinem eigenen Mut!”.

Die beiden Frauen leben in Ostfriesland – nicht unbedingt der Ort, den man sich für die Vorbereitung auf ein Everesting vorstellt. Keine Berge, keine Hügel, die höchste Erhebung in der Umgebung ist wahrscheinlich der Deich. Doch dass man auf ein Everesting nicht unbedingt in den Bergen trainieren muss, das haben Annette und Anja eindrucksvoll bewiesen! 

Anja hat erst vor dreieinhalb Jahren angefangen, Sport zu treiben

Mehrmals pro Woche trainieren die beiden für ihr Everesting. Anja erzählt, dass sie fünf bis sechs Mal pro Woche Sport macht. Derweil hat sie überhaupt erst vor dreieinhalb Jahren damit angefangen! Nach der Trennung von ihrem Mann meldete sie sich im Fitnessstudio an, doch 65 Euro pro Monat empfand sie zu teuer, um nur ein Mal pro Woche hinzugehen. Also startete sie direkt richtig durch, ging regelmäßig drei bis vier mal pro Woche zum Sport und fing auch bald mit dem Laufen an. “Ich bin da einfach so reingerutscht”, erzählt sie heute. “Früher habe ich nie Sport gemacht – und jetzt brauche ich ihn. Sonst wird mir langweilig!”

Auf ihr Everesting mit ALPIN8 trainieren Anja und Annette zweimal gemeinsam auf langen Wanderungen durch das nächtliche Ostfriesland. Bei Eiseskälte laufen sie bei einer ihrer Touren 60 Kilometer und fühlen sich danach, als wären sie 100 Jahre alt. “Uns hat einfach alles wehgetan”. Der Asphalt und das Gehen in der Ebene ist anstrengend für den Körper. Zum Glück geht es beim Everesting bergauf!

Die beiden realisierten, dass es ganz schön hart werden würde

Bei einem gemeinsamen Trainingswochenende in Oberstdorf kommen dann doch ein paar Zweifel auf. 3000 Höhenmeter laufen Annette und Anja an einem Tag – ein Drittel der angestrebten Höhe bei ALPIN8. Da realisieren sie, dass es auf jeden Fall ganz schön hart  werden wird. Sie sagten sich aber auch immer wieder, dass sie jetzt Gepäck schleppen müssen und beim Everesting nicht, was Erleichterung bringen würde.

In der Nacht vor dem Start von ALPIN8 ist Anja trotz ihrer intensiven Vorbereitung doch etwas nervös. Sie macht sich Gedanken, wie es wohl werden wird, stellt sich viele Fragen. Am Ende schläft sie nicht viel und geht mit einem Schlafdefizit ins Event. 

Doch letztlich klappt alles und sie laufen Runde um Runde den Berg hinauf! Schon schnell merken die beiden, dass 36 Stunden ausreichend Zeit für sie sein werden. Sie haben sich keine Zielzeit vorgenommen, denn darum geht es für sie nicht. Hauptsache, sie schaffen es! 

Es ist wunderbar, von Menschen mit dem selben Ziel umgeben zu sein!

Sie stellen auch fest, dass das reine Bergauflaufen viel schonender für ihre Körper ist, als das Wandern in der Ebene auf Asphalt. Beiden geht es das ganze Event über gut und sie sind verblüfft, wie anders das Everesting im Vergleich zu ihrer Vorbereitungswanderung in Ostfriesland ist.

Und sie bemerken, dass es einfach wunderbar ist, von Menschen umgeben zu sein, denen man sich nicht erklären muss, sondern die das gleiche Ziel vor Augen haben. 

Manchmal laufen die beiden Freundinnen gemeinsam, manchmal ist jede für sich unterwegs. Sie treffen andere Teilnehmende, tauschen sich aus, unterhalten sich. “Keiner hat über den Beruf gesprochen. Oder über Politik oder sonst irgendwelche negativen Dinge. Alle waren optimistisch und positiv – das war richtig toll!”

„Irgendwann schaltet man ab. Dann läufst du einfach weiter.“

Den Regen empfinden beide als nicht allzu störend und noch nicht mal die Socken und Schuhe wechseln sie oft. Zu aufwändig, lieber einfach weiterlaufen! “Irgendwann schaltet man vom Kopf her ab. Wenn man über diesen Punkt geht, ist alles egal. Da stört dann auch der Regen nicht. Dann läufst du einfach weiter!”, erinnert sich Anja.

Die letzten drei Aufstiege  machen Annette und Anja dann wieder gemeinsam. Nachdem sie an der Talstation noch eine kurze Pause mit Kaffee und Obst zum Frühstück gemacht haben, sind sie bereit für ihren finalen Aufstieg! Noch einmal die Forststraße hinauf, vorbei an der Mittelstation, hinein ins steilste Stück, wo der Weg vom Gefühl her einfach nicht enden will – die letzten 538 Höhenmeter bis zu ihrem persönlichen Mount Everest.

Das Highlight des Jahres 2024

Als Annette und Anja auf ihrem Gipfel ankommen, liegen sie sich in den Armen, ein Lachen über das ganze Gesicht! Man sieht ihnen nicht an, dass sie gerade über 8848 Höhenmeter hinter sich gelassen haben. Ihre Gesichter strahlen pure Freude und Stolz aus. Und stolz können sie sein: auf ihr Durchhaltevermögen, auf ihren Kampfgeist, auf ihre Freundschaft. “Dieses Erlebnis ist mein Highlight des Jahres 2024!”, resümiert Anja und Annette stimmt zu: „Ja, ich bin total happy, dass wir uns trotz Unsicherheiten angemeldet haben und dabei waren – es war eine KLASSE Erfahrung!


Text: Saskia Bauer
Fotos: Sportograf, Marius Holler, privat

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